Pilze im Glas und Datteln liebende Hefekristalle in der bio.punkt-Küche

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„Darf ich den Pilz noch einmal hinunternehmen, zum Fotografieren?“ Kira ist begeistert und kann gar nicht genug bekommen. „Klar“, antwortet Nicco direkt, während er dabei hilft, den Kefiransatz in ein anderes Glas zu füllen, das gerade von Fritz mit Zucker bestückt wurde und nun von Pascals Händen stabilisiert wird.

Es ist also allerlei los am 31.10. in der vor zwei Wochen eröffneten „Experimentalküche“ bio.punkt auf dem Gelände des freilands unweit des Potsdamer Hauptbahnhofs. In dieser Küche soll in Zukunft noch viel mehr geschehen. Ausgestattet ist sie dafür schon einmal gut. In der anfänglichen Führung bekommen wir vier vom sich in der Gründung befindenden Nachhaltigkeitsklub einen ersten Einblick und bewundern die Mikroskope, Luftfilteranlagen und Spritzflaschen.

Besonders interessant sind für uns heute sind die Getränkeansätze, die wir auch selbst herstellen werden: Wasserkefir und Kombucha. Kefir kennen wir alle aus dem Kühlregal. Normalerweise als Milchprodukt, ähnlich wie Joghurt. Bei Kefirkulturen handelt es sich um ein Hefe-Milchsäurebakteriengemisch, das Milch vergärt. Das Ganze funktioniert anstelle von Milch aber auch mit Zuckerwasser.

Was dabei herauskommt, dürfen wir in der bio.punkt-Küche kosten. Wir sind alle überzeugt, also geht es gleich an die Arbeit. Das Feststoff-Wasser-Gemisch wird abgegossen und abgespült, fünf Gläser werden mit Wasser befüllt und die weiße Masse des Kefirs wird zur Gründlichkeit auch noch abgewaschen. Anschließend füllen wir in jedes unserer Halblitergläser vier Esslöffel des Kefirs, packen 4 Esslöffel Zucker obendrauf, dann kommt ein halber Liter Wasser dazu und schließlich fügen wir getrocknete Datteln, Feigen und Zitronenscheiben hinzu. Dabei entstehen schon die ersten Ideen: wie wäre es, das Ganze mit Cranberrys zu machen? Dann würde ein rotes Getränk herauskommen. Ja! Wir können sogar die HPI-Farben herstellen!

Wir haben also noch viel vor. Jetzt heißt es erst einmal: Deckel drauf – und warten. In zwei bis drei Tagen ist der Wasserkefir trinkfertig. Schon bevor wir uns an diesem Tag von der Experimentalküche verabschieden, fängt es in unseren Gläsern an zu blubbern – ein gutes Zeichen. Schließlich soll letztendlich eine limonadenähnliche Flüssigkeit entstehen. Doch bevor wir gehen, gibt es noch einiges zu entdecken. So betrachten wir den Kefir an sich unterm Mikroskop und bewundern die schönen Kristalle.

Wir sind so darin vertieft, dass wir fast das Klicken des Wasserkochers überhören, den wir zum Teekochen angestellt haben. Diesen brauchen wir für unseren Kombucha. Während unser Tee zieht, holt Nicco eine Flasche mit bereits fertigem Kombucha heraus und reicht sie herum. Es ist so lecker, dass die Flasche gleich ein zweites Mal umhergeht. Damit das nicht das letzte Mal war, dieses leckere Getränk zu trinken, setzen wir gleich ein Zwei-Liter-Gefäß an. Zucker, Wasser, Tee – und Flüssigkeit sowie einen Pilzlappen von einem bereits angesetzten Kombucha. Dieser fühlt sich beim Herausnehmen ein wenig glibberig an – auf jeden Fall eine interessante Form und Konsistenz!

Nach einer S-Bahn-Reise ins Studentendorf Stahnsdorfer Straße warten Kombucha und Kefiransätze nun darauf, dass der Nachhaltigkeitsklub einen Raum oder zumindest eine Zuchtecke zur Verfügung gestellt bekommt, um gemeinschaftlich in Zukunft Kombucha und Kefir herzustellen, zu pflegen und zu genießen. Denn die Ansätze müssen „gefüttert“ und regelmäßig „geerntet“ werden. Ideen, eine spaßige Erinnerungsapp dafür zu entwickeln, sind schon jetzt entstanden. Auch steht es an, kleine Innenkompostieranlagen zu bauen, um Dünger und Nährboden herzustellen und mithilfe diesem auch Speisepilze anzubauen. Wir bleiben also gespannt, was in den nächsten Monaten am HPI zu wachsen beginnen wird.

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