Die Universität Potsdam durchläuft zurzeit den Prozess der Systemreakkreditierung und viele Gremien an der Universität sind an der Vorbereitung beteiligt. Doch was ist Systemreakkreditierung eigentlich?
In einigen deutschen Bundesländern müssen alle Studiengänge an Hochschulen akkreditiert sein, damit sie angeboten werden dürfen – so auch in Brandenburg. Das bedeutet, dass die Studiengänge überprüft werden und im Erfolgsfall ein Prüfsiegel erhalten. Verantwortlich ist der Akkreditierungsrat, der basierend auf europäischen Rahmenbedingungen festlegt, was genau wie geprüft werden muss, damit ein Studiengang ein solches Siegel erhält. Über mehrere Akkreditierungsagenturen in Deutschland kann ein Akkreditierungsverfahren durchgeführt werden, um das Siegel zu erlangen.
Der Normalfall ist die sogenannte »Programmakkreditierung«. Dafür wird eine der Agenturen von der Hochschule beauftragt, einen Studiengang zu prüfen. Die Agentur bestellt eine Gruppe aus Gutachtenden bestehend aus Hochschullehrenden, Vertreterinnen oder Vertretern aus der Wirtschaft und Studierenden. Diese Gutachtenden bekommen Unterlagen zum Studiengang und machen sich zusätzlich vor Ort ein Bild. Am Ende ihrer Begutachtung geben sie einen Vorschlag ab, welche Empfehlungen und Auflagen gegenüber der Hochschule ausgesprochen werden sollen und ob sie das Siegel für den Studiengang erhalten soll. Empfehlungen sind Ratschläge, wie der Studiengang verbessert werden könnte. Auflagen müssen innerhalb einer Frist erfüllt werden, damit das Siegel erhalten bleibt. Eine Entscheidung über diese vorgeschlagenen Aufgaben und Empfehlungen trifft der Akkreditierungsrat – in der Regel gibt es keine großen Abweichungen gegenüber dem Vorschlag der Gutachtenden.
Es gibt aber auch das Konzept der »Systemakkreditierung«. Hier wird nicht ein individueller Studiengang geprüft, sondern das gesamte Qualitätsmangementsystem einer Hochschule. Also ob die Hochschule Instrumente und Prozesse hat, durch die die Qualität der Studiengänge sichergestellt und regelmäßig geprüft wird. Eine systemakkreditierte Hochschule wie die Universität Potsdam darf dann in internen Verfahren ihre eigenen Studiengänge akkreditieren, ohne jedes Mal eine Agentur damit zu beauftragen. Um das Siegel der Systemakkreditierung zu erhalten, werden einzelne Studiengänge von einer Gruppe aus Gutachtenden beispielhaft wie in einer Programmakkreditierung untersucht, aber zusätzlich auch alle weiteren relevanten Instrumente und Einrichtungen, wie zum Beispiel die Funktionsweise von Studienkommissionen, der internen Akkreditierungskommission, der Lehrveranstaltungsevaluation, des Zentrums für Qualitätsentwicklung und vieles mehr. Der Prozess ist also wesentlich aufwendiger.
Alle Akkreditierungen, egal ob Programm- oder Systemakkreditierung, haben eine begrenzte Laufzeit. Das heißt, dass sie nach Ablauf dieser Zeit erneuert werden müssen. Die Universität Potsdam befindet sich zurzeit im Prozess der Systemreakkreditierung, also der Erneuerung, damit weiterhin in internen Verfahren eigene Studiengänge akkreditiert und anschließend angeboten werden dürfen.
Für alle internen und durch Agenturen durchgeführten Akkreditierungen werden auch studentische Gutachtende benötigt. Für die Teilnahme als Gutachterin oder Gutachter muss in der Regel eine kurze Schulung besucht werden, in der die formalen Prozesse und Entscheidungsgrundlagen vermittelt werden. An der Universität Potsdam können solche Schulungsseminare als Lehrveranstaltung besucht und im Soft-Skills-Bereich auch für das HPI-Studium eingebracht werden.
Ich selbst bin Mitglied des studentischen Akkreditierungspools an der Universität Potsdam und des Deutschen Studentischen Akkreditierungspools und darf Programm- und Systemakkreditierungen begleiten. Wenn auch ihr Interesse an solchen Verfahren habt, mehr darüber wissen möchtet und vielleicht an einem Schulungsseminar teilnehmen wollt, dann sprecht mich einfach an.