Auf der Leinwand erscheint eine Dusche, anschließend eine Person vorm Spiegel. Eine Sprecherstimme spricht: „Ganz schön sauber […] Ganz schön viel Plastik“. Der kurze Spot soll keine Kosmetikwerbung sein, sondern darauf aufmerksam machen, wie viel Mikroplastik sich heutzutage in den Produkten befindet, die bei jedem Duschen und bei jeder Reinigung mit in den Abfluss gespült werden. Auf welcher Leinwand dieser Werbespot abgespielt wird? Am Nachmittag des 14. Dezembers im D-Space, denn an diesem Tag bekam das HPI Besuch von Malte Biss, dem Initiator von Flustix – dem ersten und bislang einzigen europaweit anerkannten Siegel für plastikfreie Produkte.
Bei seinem Vortrag begann Malte mit seiner Antwort auf die Frage, ob ein plastikfreies Leben möglich und überhaupt anstrebenswert sei und sprach sich anhand von Beispielen, wie dem Einsatz von Plastikplanen bei LKWs, sowie dem Einsatz von Kunststoffen im medizinischen Bereich, dagegen aus. Plastik sei also nicht zu verteufeln, wir müssten aber besonders sorgsam mit diesem wertvollen Material umgehen, so unser Gast.
Überrascht wurden wir dann von Maltes Beispielen, in welchen Produkten Plastik überall enthalten ist. So erfuhren wir, dass um die Mienen von Faber Castell Buntstiften Plastikschläuche liegen, damit sie nicht so schnell brechen, dass in Teebeuteln 30% Plastik enthalten ist und, dass selbst Pappkartons aufgrund der Kontamination durch die Klebestreifen, Plastikanteile beinhalten. 100% plastikfrei setzen sie daher auch nicht für die Auszeichnung mit dem Siegel voraus, sondern 99,5%. Sehr interessant war es darüber hinaus zu erfahren, wie das Flustix-Team an die Kreation und Verbreitung des Siegels herangegangen ist: Kooperationspartner finden, sich mit dem Bundesumweltministerium verständigen, eine Definition von „plastikfrei“ ausarbeiten… es war ein langwieriger Prozess bis das Siegel einsatzbereit war.
Ein langer Weg, an dessen Ende schließlich 2016 die Einführung des ersten Siegels stand, das sie inzwischen in die Kategorien: plastikfreie Verpackung, plastikfreier Inhalt und Mikroplastikfrei unterteilt haben. Auch übernehmen sie nicht die Prüfung der Produkte, sondern arbeiten dafür mit dem unabhängigen Partner Wessling zusammen.
Immer wieder stellte Malte Beziehungen zu unserem Alltag her und nannte Beispiele, sodass wir nahe am Thema entlang geführt wurden und sich nach Ende des Vortrags spannende Diskussionen über Recycling sowie Bioplastik anschlossen.
Falls ihr noch mehr zu Flustix erfahren wollt geht es hier entlang.
Wir bedanken uns herzlich bei Malte sowie den Zuhörern und hoffen, dass ihr als Studierende auch in Zukunft an der Vortragsreihe des Nachhaltigkeitsklubs interessiert sein werdet. Offen sind wir jederzeit für Vorschläge eurerseits.
Schreibt dafür einfach an:
Malte.Barth@student.hpi.de
Lilith.Diringer@student.hpi.de
WWF: https://www.wwf.de/themen-projekte/meere-kuesten/plastik/mittelmeer/ : |
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/plastikmuell-wie-die-eu-die-meere-besser-schuetzen-will-a-1209853.html : |
https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2018-07/verpackungsmuell-umweltbundesamt-deutschland-eu-spitzenreiter : |
https://www.welt.de/wissenschaft/article176752980/EU-Verbot-Wie-schlimm-ist-Plastik-wirklich-fuer-die-Umwelt.html : |