A Glimpse of what has been: Die Highlights des Etiology-Drehs

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Und... bitte! Am Set von Etiology ging selten alles glatt. Doch irgendwie hatten wir am Ende immer alles im Kasten. Dieses Foto stammt vom letzten Drehtag und der vorletzten Location – als der Film bereits fast abgedreht war.

Letztes Sommersemester drehten wir unseren bis dato aufwändigsten Film: Etiology mit zzt. planmäßig 60 Minuten Spieldauer, einem Dreivierteljahr Stoff- und Drehbuchentwicklung, 6000€ Budget, 15 Drehtagen, über 20 abwechslungsreichen Locations in Berlin und Potsdam, 60 Crewmitgliedern, Berufsschauspielern, spektakulärer Ausstattung, Catering, Maske, Logistik und professioneller Technik. Zeit, einen kurzen Blick zurück zu werfen auf die Highlights der Produktion.

Alles begann im letzten Wintersemester. Wir streiften umher, auf der Suche nach Inspiration. Schließlich fanden wir sie: Die eine Idee. Aus ihr entwickelte sich dann bis zum Ende des Wintersemesters eine ganze Geschichte. Wie das passiert ist, konntet ihr bereits in unserem letzten Blogartikel und im letzten HPImgzn lesen.

Dieses Sommersemester begannen wir damit, aus dieser Geschichte über Wochen hinweg ein Drehbuch zu formen. Dieses Drehbuch sollte der Bauplan für den Film Etiology werden.

In einer Telefonkonferenz teilten wir die Geschichte in Story Beats auf, die wesentliche Wendepunkte und Emotionen festhalten. Basierend darauf wurde später das Drehbuch geschrieben.
Über viele Iterationen wuchs das Drehbuch hinan, und es verändert sich bis heute fast täglich. Die Geschichte schlüssig und packend auf 40 Seiten festzuhalten ist bei komplexen Figuren und vielschichtiger Handlung eine echte Herausforderung.
Hier zerstört unser Requisitenbauer ein Küchengerät, das später als zerstörtes Laborgerät dienen wird.

Basierend auf diesem Drehbuch konnten wir mit der Vorproduktion beginnen. Die Klubmitglieder organisierten Castings, Location-Scouting-Fahrten, intensive Drehbuchsessions, Requisitenbaus, Trödelmarkt-Fahrten für Kostüme und Setausstattung, Catering, Logistik, Drehgenehmigungen, Spendenaktionen und vieles mehr. Über ein gesamtes Semester hinweg war alles auf die Vorbereitung des einen, großen Drehs ausgerichtet.

Denn für Etiology liehen und kauften wir nicht nur Requisiten, wir bauten sogar einige selbst. Auch dieser Monitor musste dran glauben. In Feinarbeit wurde ihm ein deftiger Glasbruch verpasst.
Dieses alte Küchengerät wartet ebenfalls auf seinen letzten Dienst im zerstörten Labor. Zuvor mussten wir es jedoch ansprühen, denn Küchengeräte haben nach vielen Jahren Benutzung oft eine sehr eigenwillige Farbe.
Beim Location-Scouting trafen wir immer wieder auf interessante Orte, hier ist es ein Café gleich rechts vom Bildrand. Und jedes mal stellte sich die Frage: Ist das Motiv geeignet genug ist, dass es sich lohnt, reinzugehen und nett anzufragen?
Am Ende unserer ersten Location-Scouting-Tour mit dem Viano beschlossen wir nach einem anstrengenden Tag, noch ein letztes Seeufer anzufahren. Und wir wurden nicht enttäuscht; das Motiv begeisterte uns sofort.
Location-Scouting kann hart sein. Doch wir ließen uns nicht unterkriegen. Denn auch an heißen Tagen: Nicht verzagen!
Während der Vorproduktion, hier beim Location-Scouting, waren wir stets gespannt, wo uns Etiology noch hinführen würde. Damals lag die Fertigstellung des Projekts noch in weiter Ferne.

Wenn der Drehtag zeitlich gut lief, hatten wir genug Zeit für eine gemeinsame Mittagspause. An manchen Tagen gab es sogar zusätzlich eine Abendpause, ebenfalls mit Catering.

Nach monatelanger Vorbereitung fiel am 31. Juli dann endlich der Startschuss für den großen Dreh. Jeden Morgen in der Frühe kamen zwei von uns, die Aufnahmeleiter, völlig verschlafen als erstes ans Motiv, klärten logistische Fragen und sprachen sich mit dem Motivgeber ab. Nach und nach trudelten insgesamt um die 25 Crew und Schauspieler nach einem am Vorabend veröffentlichten Dispositions- und Logistikplan in Autokolonnen ein. Während die Proben und Aufbauten meist unter Hochdruck und Zeitdruck mit ungesehener Effizienz begannen, koordinierten die Aufnahmeleiter das Chaos von 20 Crewmitgliedern, die alle wissen müssen, was sie tun sollen. Und sie beruhigten den Motivgeber, trafen logistische Absprachen – »wie kommt das Catering ans Set?« –, bereiteten die nächsten Drehtage vor und schrieben Dispositionen. Glücklicherweise spielte sich die Crew sehr schnell ein. Selbst die haarsträubendsten Zeitfenster und kurzfristigsten Planänderungen meisterten wir so mit nicht mehr als ein paar Schrammen. Oft wechselten wir mehrfach am Tag den Drehort oder brauchten ganz spontan zusätzliche Verpflegung, Wasser, neue Requisiten, Ersatz für beschädigte Kostüme, Spezialtechnik uvm.; oft warfen wir viel Vorbereitung über Bord, nicht weil wir eine bessere Idee hatten, sondern weil die Zeit einfach nicht ausreichte; oft sagten Partner ab, obwohl alles schon seit langem geklärt war, und wir mussten ganz spontan Ersatz finden. Doch trotz all dieser Strapazen und trotz all des Stresses machte uns der Dreh nicht nur oft, sondern täglich richtig viel Spaß.

In Golm drehten wir viele Szene aus der fiktionalen Uni – nachts. Es war gespenstisch, die Gebäude mal aus dieser ganze anderen Perspektive zu sehen.
Die Logistik kann man leicht vernachlässigen. Doch es ist nicht trivial, 25 Menschen an Locations zu transportieren, die Stunden von Potsdam entfernt sind.
Nach langer Suche und Kontakt mit über 50 Krankenhäusern haben wir tatsächlich eins gefunden, das uns in einem ihrer Einzelzimmer kostenlos drehen lassen wollte.
Lange suchten wir nach einem Raum, der so in einem Wasserwerk stehen könnte. Im HPI-Keller wurden wir unerwarteterweise schließlich fündig.
Die fiktionale Uni war über drei Locations verteilt. Gänge drehten wir in Golm, ein Büro am Griebnitzsee und das Labor in einer Schule mitten im östlichen Brandenburg.
Wir wollten gerade anfangen, in diesem Tunnel die Szene mit unserem Obdachlosen zu drehen. Doch dann kam ein echter Obdachloser vorbei, gab uns Tipps, wie ein Obdachloser wirklich lebt und stellte uns sogar seinen Besitz als Requisite zur Verfügung.

Sie wird schnell vernachlässigt, doch ist ein essentieller Teil jeder Filmcrew: Die Maske. Denn Maika – unsere Maskenbildnerin – brachte den Film durch ihre Arbeit auf ein ganz neues Niveau.
In dieser Szene am See sitzen unsere beiden Protagonisten auf einer Bank. Für die Totale haben unsere Kameraleute alles gegeben und sogar nasse Füße in Kauf genommen.
Wer genau aufpasst, merkt, dass an der Kamera zwei Monitore befestigt sind. Auf den Zweiten blickt der 1. AC, um den Fokus zu ziehen und das Bild immer scharf zu halten.
In dieser Szene wird Inken, die Darstellerin, an den Zaun klettern. Weil das einfacher gesagt ist als getan, legt ihr Tobias während der Aufnahme eine Apple Box als Aufstiegshilfe hin.

Fridolin war an schweren Tagen der beste Freund unseres Tonmanns. Und eigentlich jedes Crewmitglieds.

All das wurde nur möglich durch das unglaubliche Engagement jedes einzelnen Schauspielers und Crewmitglieds. Wir verschmolzen zu einem eingespielten Team, in dem jeder selbst in den schwierigsten und stressigsten Situationen die Moral hochgehalten hat.

Das aufgenommene Footage haben wir bereits am Drehort gesichtet. Und ein paar Standbilder aus dem Rohmaterial können bereits jetzt einen ersten Einblick in den Film geben.

Im jetzt beginnenden Wintersemester wird Etiology in die Postproduktion gehen. Daneben wollen wir mit der Entwicklung und Vorbereitung unseres nächsten großen Filmprojekts beginnen.

Wenn du dich also fürs Filmemachen interessierst und Erfahrungen sammeln willst oder schon welche hast, bist du in unserem Klub genau richtig. Ganz egal, ob du in der Stoffentwicklung, in der Produktionsorganisation, bei Dreharbeiten, in der Postproduktion oder ganz woanders mitwirken willst und welches Vorwissen zu mitbringst: Du bist bei uns herzlich willkommen und kannst jederzeit dazustoßen. Wir freuen uns auf dich!

Komm einfach zu einem unserer Klubtreffen oder melde dich bei klub-film-sprecher@hpi.de.

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